Mitarbeitende mit VSOP motivieren - So klappt's

Mitarbeitende mit VSOP motivieren - So klappt's
Du möchtest Deine Mitarbeitenden oder sogar externe Dritte besonders motivieren und daher besonders incentivieren? Beispielsweise, weil Du ein junges Startup bist und noch nicht viel Umsatz hast? Daher möchtest Du weniger Gehalt zahlen, Deinen Mitarbeitenden oder Dritten dafür aber die Chance auf eine Gewinnbeteiligung geben?
Wenn das Dein Ziel ist, dann bist Du hier genau richtig. Hier wird Dir erklärt, was VSOP sind, wie Du sie einsetzt und was Du hierbei beachten musst.
Was sind VSOP?
VSOP ist die Kurzform für "Virtual Stock Option Plan" oder "Virtual Stock Option Programm". Virtual Stock Options bzw. auch "Virtuelle Anteile" genannt, sind wie ihr Name schon sagt, virtuelle Unternehmensbeteiligungen.
Sie sind "virtuell", weil sie eben keine "realen" Geschäftsanteile sind, die nur das Gründungsteam oder Investoren halten. Reale Gesellschafter eben. Die Virtuellen Anteile sind aber in der Regel genauso viel wert wie reale Anteile. Nur vermitteln sie keine Stimmrechte, keine Informationsrechte oder auch keine Teilhaberechte an Gesellschafterversammlungen. Das tun nur reale Anteile.
Virtuelle Anteile vermitteln dem Mitarbeitenden bzw. dem Dritten, meist auch "Begünstigte" genannt, jedoch das Recht, in bestimmten Situationen, Geld von der Gesellschaft zu fordern. Also etwa wenn die Gesellschaft einen Exit macht oder sie Gewinne ausschüttet. Und genau das ist auch das Interessante bei Virtuellen Anteilen. Sie vermitteln das Recht, Vergütungsansprüche geltend zu machen.
Wann bekommen Begünstigte Geld für ihre VSOP?
In welchen Situationen Begünstigte Geld bekommen hängt davon ab, wie genau Du das VSOP aufgebaut und welche sogenannten "Cash Events" Du festgelegt hast. Du hast hierbei grds. zwei Möglichkeiten:
Möglichkeit 1
Du machst nur einen Exit Deines Startups zum Cash Event, also einer Situation, in der der Begünstigte Geld für seine Virtuellen Anteile bekommt.
Einen Exit kannst Du auf unterschiedliche Weise definieren. Den "Share-Deal-Exit" (häufigster Exit-Fall), also den Exit durch Verkauf Deiner Anteile, kannst Du schon für die Situation festlegen, dass mehr als 50% der realen Geschäftsanteile den Inhaber wechseln. Denn in diesem Fall wechselt die Mehrheit der Anteile zu einem neuen Gesellschafter. Und dieser kann nun über die meisten Beschlussgegenstände allein bestimmen.
Den Asset-Deal-Exit, also den Verkauf aller wesentlichen Vermögenswerte der Gesellschaft legst Du meist beim Verkauf von 95% oder mehr aller Vermögenswerte der Gesellschaft fest. Denn dann ist klar, dass die Gesellschaft faktisch keine wirklichen Wertgegenstände mehr besitzt.
Es gibt auch den "IPO-Exit". Ein IPO ist ein Börsengang der Gesellschaft. Das passiert nicht wirklich oft bei Startups.
Möglichkeit 2
Du machst neben dem Exit auch Gewinnausschüttungen zum Cash Event. Dieses Cash Event kommt bei Startups auch nicht wirklich oft vor. Denn in den ersten Jahren werden meist keine Gewinne erzielt. Doch vielleicht machst Du es ja anders. Und möchtest für diesen Fall auch Deine Begünstigten beteiligen.
Wer muss welche Steuern zahlen?
Das Gute bei VSOP ist, dass erstmal keiner Steuern zahlen muss, bis Geld fließt. Das ist auch ein großer Unterschied zu realen Anteilsprogrammen, den sogenannten "ESOP", oder "Employee Stock Option Programm".
Bei ESOP bzw. bei der Übertragung realer Anteile, ohne, dass der Begünstigte hierfür eine monetäre Gegenleistung zahlt, müssen meist schon im Zeitpunkt der Übernahme der Anteile Steuern auf ihren Wert gezahlt werden. Und das, ohne, dass hierbei Geld fließt. Das nennt man "Dry Income Besteuerung". Der Begünstigte bekommt also noch kein Geld, muss hierfür aber schon Steuern zahlen.
Zwar gibt es mittlerweile ein paar Möglichkeiten, diese Steuerlast zu umgehen bzw. nach hinten auf den Zeitpunkt, zu dem aufgrund eines Exits tatsächlich Geld fließt, zu verlagern. Dies hat insbesondere der neue § 19a EStG ermöglicht. Doch ist die Gestaltung der entsprechenden Verträge, Haftungsübernahmen und Unternehmenswertfeststellungen oft so teuer, dass Startups die Kosten scheuen und lieber zu VSOP greifen.
Bei VSOP muss also erstmal niemand Steuern zahlen, bis es tatsächlich zum Geldfluss kommt. Steuern werden also erst dann gezahlt, wenn es ein Cash Event gibt und Begünstigte Geld bekommen. Hier müssen zwei Situationen differenziert werden:
Situation 1 - Begünstigter ist Mitarbeiter
Bei Mitarbeitenden gelten Vergütungen aus Virtuellen Anteilen als Bonus Vergütung. Diese wird also ganz ähnlich besteuert wie das normale Einkommen. Auch Sozialversicherungsbeiträge werden fällig. Steuern und Abgaben führt hierbei in der Regel der Arbeitgeber, also das Startup ab. Hierdurch wird dann der Auszahlungsanspruch verkürzt.
Situation 2 - Begünstigter ist externer Dritter
Bei externen Dritten gelten Vergütungen aus Virtuellen Anteilen grds. als ganz normale Vergütungsbestandteile für ihre Leistungen. Sie müssen also Rechnungen über die Höhe ihres VSOP-Anspruchs stellen, ggfs. zuzüglich Umsatzsteuer. Zudem müssen externe Dritte die Einnahmen aus der Vergütung ihrer Virtuellen Anteile ordnungsgemäß versteuern.
Wie erstelle ich die VSOP Verträge?
Die Erstellung von VSOP Verträgen für Dein Startup ist rechtlich mittlerweile nicht mehr so wirklich kompliziert, Du musst jedoch wichtige Dinge hierbei beachten. Eine Rechtsberatung ist also immer zu empfehlen.
Möglichkeit 1 - Vertragsvorlagen nutzen
Du kannst bspw. öffentlich zugängliche Vertragsvorlagen nutzen. Gerade die sogenannten "GESSI" Verträge werden hierbei oft genutzt. GESSI bedeutet "German Standard Settings Institute". Die GESSI Verträge sind juristisch gesehen vollkommen ok. Doch sind sie für Laien schwer zu verstehen. Zudem sind die Kanzleien, die hinter den GESSI Verträgen stecken, mehrheitlich Großkanzleien, die in der Regel Investoren vertreten. Die GESSI Verträge sind also in der Regel so gestaltet, dass sie investorenfreundlich sind.
Im Internet gibt es auch noch zahlreiche weitere Vorlagen und Musterverträge. Von den meisten Vorlagen muss man eher abraten. Denn oft werden hier Verträge aus dem amerikanischem Raum einfach übersetzt, ohne zu prüfen, ob sie nach deutschem Recht wirksam sind. Oder sie berücksichtigen nicht die speziellen Bedürfnisse von Dir als Startup.
Wenn Du Vorlagen oder Musterverträge nutzt, schau also, ob sie Dich gut durch den Vertrag führen und Dir durch Hinweise die juristischen Situationen erklären. Nur so kannst Du ein gutes VSOP Programm erstellen, das Deine Bedürfnis erfüllt. Lass Dich im Zweifel in jedem Fall durch erfahrene Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte unterstützen.
Möglichkeit 2 - Rechtsanwälte heranziehen
Im Zweifel solltest Du, damit Du ein VSOP Programm erstellst, das exakt Deine Bedürfnisse trifft, Dich schon von Anfang an von Rechtsanwältinnen oder Rechtsanwälten beraten lassen. Bei VSOP ist erfahrungsgemäß erstmal viel Aufklärungsarbeit zu leisten. Viele Startups kennen sich mit diesem Thema rechtlich gar nicht aus. Sie wissen nicht, welche Gelder sie ggf. zurücklegen müssen, um die Ansprüche der Begünstigten in einem Cash Event zu bedienen. Oder sie haben noch keine Kenntnis darin, welche Steuern sie wann abführen müssen.
Hierbei können erfahrene Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte helfen. Sie begleiten Dich von Anfang an, erstellen Deine Verträge, Gesellschafterbeschlüsse und sagen Dir auch, wie Du sie mit Deinen Begünstigten einsetzt.
Und was soll ich jetzt tun?
Wenn Du für Dein Startup ein VSOP aufsetzen möchtest, um Deine Mitarbeitenden oder externe Dritte am Erfolg Deines Startups zu beteiligen, dann überlege Dir zunächst einmal wer in den Kreis der Begünstigten kommen soll und wie viele Virtuelle Anteile Du ihnen zuweisen möchtest. Hierbei gilt, dass Begünstigte in der Regel Virtuelle Anteile erhalten, die zwischen 1-5% des realen Unternehmenswertes ausmachen.
Im zweiten Schritt solltest Du Dir Gedanken dazu machen, ob Du die Verträge selbst erstellen möchtest oder ob Du Dich hierbei anwaltlich beraten und begleiten lassen willst. Ich berate Startups regelmäßig beim Aufbau ihrer VSOP und allen hierbei relevanten Überlegungen und Umsetzungsvarianten. Bei Interesse, schau Dir also gern einmal mein VSOP Paket an.




